Oskar

Oskar ist gestern nicht über die Regenbogenbrücke gegangen. Er war zu schwer. Nicht nur sein Körper, der alte Fiesling, der zum Schluss nur noch Schmerzen produzierte. Nein, auch seine Seele war viel zu schwer und zu groß. Deshalb wurde er schnurstracks auf die himmlischen Wiesen getragen, die er auf der Erde schon so liebte. Das Schöne: Die himmlischen Wiesen duften noch viel prachtvoller, als sie es hier schon tun. Und sie sind noch viel weicher, frischer und glänzender. Er trifft alte Freunde aus der Heimat, seine Mama, Geschwister – Väter sind ja meistens unbekannt. Alle freuen sich, dass Oskar jetzt auch wieder bei ihnen ist und sie tollen gemeinsam im Gras herum, ganz ohne jeglichen Schmerz oder Pein. Ganz leicht und fröhlich, mit Erinnerungen an die Erdenzeit, aber nur die Guten. Die Liebe, die sie von den verschiedensten Wesen der Welt bekommen haben, tragen sie für immer mit sich und dann denken sie von Zeit zu Zeit an uns. Manchmal lachen sie auch über uns, diese Schlingel.

So wie wir, die wir diesen sturen, witzigen, wunderbar lieben und treuen Freund Oskar mit seinem grimmigen Gesicht für immer lieben und bei uns tragen werden. Tapfer und treu – das ist es, was mir in Erinnerung bleiben wird. Mutig, weil er seine Ängste überwunden hat. Die Angst vor Kindern – er liebte den 3-jährigen Neo schließlich, nachdem er ihn anfangs gerne angeknurrt oder bei schnellen Bewegungen angebellt hat. Ein erzieherischer Akt, der bei Neo gewirkt hat. Neo hat jetzt Respekt! Die Angst vor geschlossenen Räumen, vor Menschen allgemein und vor Fremden. Und seinen Beschützerinstinkt, den er bis zum St. Nimmerleinsstag unter Schmerzen eingesetzt hätte, rühren mich zutiefst. Ich habe diesen Hund erfahren, als ein Beispiel dafür, wie wir Menschen sein sollten!

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