Kaninchenernährung

Kaninchenernährung – gesund und lecker

Kaninchen sind Blattfresser. Sie nehmen täglich bis zu 80 kleine, am liebsten frische Mahlzeiten zu sich. Ihre ständig nachwachsenden Zähne werden somit optimal abgenutzt. Die kontinuierliche Aufnahme von frischem Blättrigem sorgt auch dafür, dass die Nahrung im Verdauungstrakt nicht zu lange verweilt. Dies beugt Verdauungsbeschwerden und einer Ausbreitung von Krankheitserregern vor. Kaninchen sind daher darauf angewiesen, stets einwandfreies Futter vorzufinden.

Gräser, Kräuter & Blätter

Das natürlichste und beste Futter für Kaninchen ist eine vielfältige Mischung aus frischen Gräsern, Wildkräutern und Blättern von Bäumen und Sträuchern. Die natürliche Nahrung ist nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund. In frischem Zustand liefert sie unseren Kaninchen wichtige Nährstoffe und schützt sie vor Krankheiten.

Eine gute Pflanzenmischung besteht in etwa zur Hälfte aus Gräsern. Die Basis der anderen Hälfte bilden verschiedene, gut verträgliche Kräuter und Blätter, wie Löwenzahn, Klee, Luzerne, Schafgarbe, Weide, Wiesenbärenklau und Wegeriche. Auswahl ist wichtig – ein bestimmtes Kraut einseitig in großen Mengen anzubieten, empfiehlt sich schon aufgrund der verschiedenen Inhaltsstoffe nicht.

Im Idealfall wird das frische Grün nie rationiert, sondern zur freien Verfügung angeboten. Somit können die Tiere wählen, welche Pflanzen oder Bestandteile sie aufnehmen möchten. Ungewohnte Mengen oder Pflanzen sollten immer langsam angefüttert werden, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Starten kann man mit einer Handvoll „Wiese“ pro Tier und Tag und diese Menge alle paar Tage verdoppeln.

Löwenzahn ist sehr beliebt bei Kaninchen. Alle Pflanzenteile von der Wurzel bis zur Blüte sind gut verträglich. Er enthält Farbstoffe, die den Urin rostrot verfärben können.

Da frisches Grünfutter rasch verdirbt, sollte es möglichst direkt verfüttert und täglich erneuert werden. Es empfiehlt sich, das Grün beim Füttern an einer schattigen Stelle luftig auszubreiten. es darf niemals überhitzen, schwitzen oder gammeln, denn dies führt zu Gärprozessen, die bei Kaninchen schwere Verdauungsprobleme auslösen können.

Auch geschützte, gespritzte und an stark befahrenen Straßen wachsende Pflanzen sollten den Tieren nicht gereicht werden.

Pflückliste

  • Apfelbaumzweige inkl. Blätter
  • Beifuß
  • Bibernelle
  • Brennnessel (abgewelkt füttern)
  • Brombeerblätter
  • Giersch
  • Gräser
  • Haselnussstrauch
  • Heidelbeerstrauch
  • Hirtentätschelkraut
  • Huflattich
  • Kamille
  • Kirschbaumzweige inkl. Blätter
  • Labkraut
  • Löwenzahn
  • Luzerne
  • Rot- und Weiß-Klee
  • Schafgarbe
  • Schlehdornzweige inkl. Blätter
  • Sonnenblume
  • Spitz- und Breitwegerich
  • Wegwarte
  • Weidenzweige inkl. Blätter
  • Wiesenbärenklau

Vorsicht: Nicht jede Pflanze ist gut verträglich! Informieren Sie sich, welche weiteren Pflanzen für Ihre Tiere geeignet sind.

Zweige

Frische, saftige Zweige sind ungespritzt ein artgerechter Knabberspaß und dienen auch der Darmgesundheit. Sie können das ganze Jahr über mit und ohne Blätter täglich gereicht werden.

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BUCH-TIPP: Was blüht denn da? Margot Spohn, Dietmar Aichele, ISBN-10: 3440114902

TIPP: Reichen Sie lieber von allem etwas mehr, so dass Ihre Tiere wählen können, welche Pflanzen oder Bestandteile sie aufnehmen möchten. Kaninchen sind sogenannte Konzentratselektierer und spezialisiert darin, nahrhafte und schmackhafte Bestandteile aus ihrer Nahrung zu sortieren.

Sie bevorzugen vor allem junge Pflanzen und Triebe.

Heu & Wasser

Qualitativ hochwertiges Heu sollte immer vorhanden sein. Es dient als Rohfaserquelle und Knabbermaterial zwischen den Mahlzeiten. Gutes Heu ist luftig verpackt, staubt kaum und duftet frisch nach Kräutern. Es besteht aus langen, grünen Halmen und enthält gut erkennbar verschiedene Kräuter und Blütenstände.

Auch frisches, kühles Wasser sollte immer ausreichend in einem standfesten Napf zur Verfügung stehen. Nippeltränken sind ungeeignet, da die Tiere hier nur tropfenweise trinken können. Zudem lassen sie sich schlecht reinigen.

Gemüse

Wenn frische Wildpflanzen nicht in ausreichender Menge verfügbar sind, sollte auf ein frisches und ausgewogenes Kräuter- und Gemüseangebot zurückgegriffen werden.

Blättrige Nahrung sollte dabei den Hauptteil des Futterangebotes ausmachen. Denn die blättrigen Pflanzenbestandteile – also das Gemüsegrün – sind für Kaninchen in der Regel besser geeignet als die Knollen.

TIPP: Auch bei Gemüse sollten ungewohnte Mengen und Sorten langsam angefüttert werden, um die Verdauung nicht zu überfordern. Gerade Tiere, die ihr Frischfutter bisher sehr rationiert erhalten haben, neigen anfangs oft dazu, aus falscher Gewohnheit Frisches zu schnell und in zu großen Mengen herunter zu schlingen.

In der Regel klappt eine langsame Umstellung mit Hilfe von vielen kleinen, über den Tag verteilten und sich steigernden Portionen sehr gut.

Einkaufsliste

  • Basilikum
  • Blumenkohl inkl. Grün
  • Brokkoli inkl. Grün
  • Champignons
  • Chicorée
  • Dill
  • Endivie
  • Estragon
  • Feldsalat
  • Fenchel inkl. Grün
  • Grünkohl
  • Gurke
  • Kerbel
  • Kohlrabi inkl. Grün
  • Lavendel
  • Türkischer Löwenzahn
  • Majoran
  • Mangold
  • Minze
  • Möhre inkl. Grün
  • Melisse
  • Oregano
  • Pastinake inkl. Grün
  • Petersilie
  • Pfifferlinge
  • Portulak
  • Radicchio
  • Radieschenblätter
  • Rucola
  • Salbei
  • Sellerie inkl. Grün
  • Stielmus
  • Topinambur inkl. Grün
  • Thymian
  • Wirsing
  • u.v.m.

Gesunde Leckereien

Wer seine Kaninchen mit einer gesunden Leckerei verwöhnen möchte, kann ihnen hin und wieder ein Stück Obst anbieten. Geeignet sind frisch und in kleinen Mengen z.B. Apfel, Banane, Birne, Erdbeere, Hagebutte, Heidelbeere, Himbeere, Kirsche, Mirabelle und Zwetschge.

Eine gute Nahrungsergänzung bilden einige Getreide und andere Samen wie z.B. Hafer(flocken), Gerste, Sonnenblumenkerne, Mariendistel-, Fenchel- und Leinsamen. Sie liefern mitunter wichtige Aminosäuren und essentielle Fettsäuren und sind auch gut geeignet, um geschwächte Tiere zu päppeln. Aufgrund ihres hohen Energiegehaltes sollten sie sparsam verfüttert werden. Als Orientierungswert für gesunde Tiere in Innenhaltung kann max. 1 EL pro Tier/Tag gelten. Eine arttypische Fütterungsmethode ist das Anbieten von
ganzen Pflanzenteilen, wie z.B. Hafer- oder Leinrispen.

Allerlei Getrocknetes

Ein Übermaß an getrockneten Nahrungsmitteln kann eine Vielzahl von Erkrankungen wie Blasengries und Verdauungsbeschwerden begünstigen. Die frischen Varianten sollten daher, wann immer möglich, bevorzugt werden. Getrocknete Kräuter, Blätter und Blüten können in Maßen jedoch durchaus sinnvoll sein – insbesondere im Winter. Beliebt sind z.B. getrocknete Brennnesselblätter, Breit- und Spitzwegerich, Wiesenbärenklau sowie getrocknete Apfel-, Kirsch- und Weidenblätter. Kamillen-, Ringelblumen- und Schlüsselblumenblüten
werden ebenfalls gerne genommen.

TIPP: Lassen Sie regelmäßig eine Kotprobe durch Ihren Tierarzt auf Pilze und Parasiten untersuchen. Auch beim Verdacht auf Verdauungsprobleme oder Fressunlust suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf, da solcherlei Probleme innerhalb weniger Stunden zum Tod führen können.

DIES BENÖTIGT KEIN KANINCHEN:

Presslinge aller Art (z.B. Pellets, Cobs, Rollis, Plätzchen): Selbst aus artgerechten Zutaten hergestellte Presslinge können aufgrund ihrer krümeligen Struktur starke Verdauungsprobleme verursachen, da feine Futterbestandteile bei Kaninchen im Verdauungstrakt sehr lange verweilen.Handelsübliches Trockenfutter (Alleinfutter): Es enthält oft Presslinge (s.o.), die Ihre Tiere auf Dauer gefährden. Achten Sie darauf, dass das Futter nichts Gepresstes, Gefärbtes oder stark Zerkleinertes enthält. Besser sind Produkte aus ungepressten, natürlichen Komponenten.

Trockengemüse und -obst: Meist sehr zuckerhaltig; begünstigen u.a. Parasiten. Die oft hohe Quellfähigkeit ist eine Hauptursache für Magenüberladungen. Wenige Sorten (z.B. Erbsenflocken, Cranberries) sind in geringen Mengen jedoch durchaus geeignet.

Fertigleckerlis (z.B. Joghurtdrops, Knabberstangen), Brot und anderes Gebackenes: Diese Dinge enthalten Zutaten, die Ihrem Tier schaden können. Sie machen dick, schädigen die Darmflora und sättigen zu schnell, so dass die Ausbreitung von Krankheitserregern im Darm gefördert wird.

Noch viel mehr zum Thema Kaninchenernährung können Sie auf der Webseite  vom Kaninchenschutzforum erfahren. Diese bieten Ihnen Informationsmaterial und eine individuelle Beratung in unserem Forum unter www.kaninchenschutzforum.de.

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