Do jetzt Kira

Also – erstmal haben unsere Jungs ihr einen anderen Namen verpasst.
Sie fanden DO passt nicth, und – in diesem zweiten Punkt haben sie nicht
ganz unrecht – zweisilbige Namen wären besser zu rufen.
Also, Do heißt bei uns nun KIRA. Ich hoffe, dass sie sich daran gewöhnt,
aber mit neuen Dingen umzugehen, darin ist sie, galube ich, nicht
schlecht….

Täglich gehe ich mit ihr 3-4x im Schnitt eine Stunde raus. Morgens wird
es meist etwas kürzer, weil es für mich eine echte Herausforderung ist,
um viertel nach 5 aufzustehen. Das wird im Winter ganz schön herbe….
Abends ab halb 9 gehen wir dafür meist eine größere Runde, eineinhalb,
zweimal schon zwei Stunden.
Wenn man Do-Kira immer wieder mal eine Schnüffelpause gönnt, kann sie
ansonsten richtig zügig an der Leine marschieren, das macht richtig
Spaß. Auch einer unserer Söhne war schon mit ihr los – funktioniert.
Frei laufen lassen werden wir sie nicht, weil sie noch zu scheu ist und
sie auf ihren Namen auch nicht reagiert. Das kann ja noch werden.
Wachtberg hat außerdem recht strenge Vorschriften bezüglich größerer
Hunde ohne Leine im Gelände – da gehe ich lieber kein Risiko ein.

Mit unserem Kater Carlo und mit dem lebhaften Rüden Tommy unserer
Tochter versteht Kira sich gut. Tommy animiert Kira, „sich selbst wieder
zu entdecken“, wie ich es nenne. Viele Dinge macht sie wie
selbstverständlich mit oder nach, wenn Tommy da ist. So hat sie sich
nicht getraut, ins Auto zu springen, ich musste sie reinheben – bis zu
dem Tag, wo Tommy kam. Er hat es Kira vorgemacht, und -hopp!- war sie
neben ihm. Er fordert sie auf zum Mitlaufen und Springen draußen im
Feld oder im Wald (gemeinerweise darf Tommy streckenweise ja auch ohne
Leine laufen…). Kommt Kira nicht mit, läuft Tommy zurück und
„sammelt“ sie ein, wie ein Hirtenhund das mit zurückgebliebenen Schafen
macht. Das versteht sie dann sofort.

Auch mit dem Kater gibt es schon „geheime organisatorische Absprachen“.
Zweimal hat Kira ihn angebellt, als er an ihren Napf wollte. Aber der
Kater ist neugierig und lässt nicht locker. Nun haben die zwei irgendwie
ein Arrangement: Der Kater darf am Fressnapf immer erst vorkosten, und
dann kommt Kira und frisst den Rest. Wenn ich mit Kira die „kleine“
Runde laufe, morgens oder mittags, läuft der Kater immer drei Meter
hinter uns her, bis wir wieder zuhause sind. Ein verrücktes Bild… mein
Mann meinte, der Kater mutiere zum Hund – Eifersucht 😉 ? Gestern lagen
die zwei aneinandergekuschelt im Hundekorb! Als ich dann mit dem
fotoapparat angerückt bin, war die Szene aber schon wieder vorbei. Einer
meiner Söhne hat die Tür geknallt, der schlafende Hund hat sich
ungeheuer erschreckt und ist mit einem Satz aus dem Korb hinters Sofa
gesprungen.

Heute hat Do-Kira eine weitere „gefährliche“ Situation gemeistert. Auch
für mich Mensch war es kein einfacher Akt, aber wir haben es geschafft:
Nach eine „Bad“ in einer Riesenpfütze Brackwassers war denn doch einmal
Waschen fällig, bevor wir unseren Liebling wieder ins Haus lassen konnten.
Vorsichtig habe ich probiert, wie Kira auf den Schlauch und das leise
daraus laufende Wasser reagiert. Panik!! Ausweichen, Fluchtgehabe. Dann
habe ich mich entschlossen, drei Meter von ihr entfernt eine Weile mit
dem Wasser zu spielen – die Blumen sprengen, Muster auf die Terasse
tröpfeln, meine Füße und Beine nassmachen…. dann habe ich wie aus
Versehen mal ihre Füße betröpfelt, etwas mehr Wasserkommen lassen –
Zurückweichen, große Augen….zwei, drei Anläufe, dann blieb sie
einigermaßen ruhig, wenn der Schlauch sich näherte. Nach einer halben
Stunde war das Wunder vollbracht, aus der Schmutzmariie war eine
wohlriechende, saubere Dame geworden.

Am Wochenende wollen wir mit ihr einmal an Tommys Lieblingsbadesee
fahren um zu testen, ob sie ihrem neuen Freund ins Wasser folgen und
schwimmen mag. Wenn nicht – man kann da auch wunderschön spazieren gehen
und viele interessante Hunde kennenlernen.

Jeden Tag sehe ich kleine, aber erkennbare Fortschritte. Und ich glaube,
ein zaghaftes „ich bin hier zuhause“ zu erkennen. Sie hat schon ihre
erklärten Lieblings-Liegeplätze. Sie kommt zaghaft-neugierig, wenn sie
die Leine klimpern hört, vor der sie anfangs große Angst hatte. Sie
läuft weniger häufig erschreckt vom Fressnapf weg, wenn sich jemand
nähert, während sie frisst. Wenn ich komme steht Kira inzwischen fast
immer auf und kommt ein paar Schritte auf mich zu. Und sie steht
stundenlang hinten am Gartenzaun und beobachtet – so, wie andere Leute
sich vor den Fernseher setzen und sich unterhalten lassen.

Doch, ich glaube, mit etwas Zeit und Geduld kriegen wir die Hundedame
soweit wieder hin, dass sie sich ohne schlechtes Gewissen und Angst als
Hund fühlen und das Leben mögen kann. Wenn es gut kommt, sogar als ein
glückliches Tier.

Wir sind jedenfalls froh, dass wir sie haben!

Mit herzlichen Grüßen aus dem Wachtberger „Ländchen“,

Maria Hirtsiefer

 

 

Kategorie:  Post von Zuhause
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